Der Finanzplatz Schweiz mit den Banken als führendem Sektor hat international einen hohen Stellenwert. Die Schweizer Finanzinstitute gehören in vielen Bereichen zu den Weltmarktführern. Der Bankensektor trägt einen wesentlichen Anteil zur Wertschöpfung und damit zum Wohlstand in der Schweiz bei.
Bis Ende 2021 soll der LIBOR in der Schweiz durch den Swiss Average Rate Overnight (SARON) ersetzt werden. Aufgrund der Umstellung von einem vorausschauenden hin zu einem Zinssatz, basierend auf effektiven Werten müssen laufende Kreditkontrakte angepasst werden. Da der SARON einem Tageszinssatz entspricht, ist die Bestimmung eines für variable Kredite relevanten Referenzzinssatzes mit bspw. 3-monatiger Laufzeit aufgrund der fehlenden Zinsstruktur anspruchsvoll.
Die Digitalisierungsbestrebungen sind bei diversen Banken bereits weit fortgeschritten. Insbesondere kleinere Banken haben jedoch erst bestehende Lücken zwischen dem aktuellen und dem angestrebten Digitalisierungsgrad identifiziert. Bei der Umsetzung der definierten Strategie zeigen sich die Schwierigkeit, die zugeteilten finanziellen Mittel zu priorisieren. So ist für viele Institute unklar, ob der Fokus auf Massnahmen zur Senkung der Kostenbasis oder auf eine attraktivere Kundenschnittstelle gelegt werden soll.
Während in den letzten Jahren die M&A-Aktivität in Bezug auf die Schweizer Privatbanken eher gering war, zeigen mehrere Faktoren, dass sich der Konsolidierungsdruck in den nächsten Jahren wieder verstärken könnte. So war über die letzten Jahre das Net New Money-Wachstum bei Schweizer Privatbanken unterdurchschnittlich. Hinzu kommen sinkende Margen, was es insbesondere kleineren Banken mehr oder weniger verunmöglicht, langfristig Wert für ihre Aktionäre zu schaffen.
Die Bellevue Group hat am 30. April 2020 den Verkauf des Bankengeschäfts an die Quintet Private Bank (vormals KBL European Private Bankers), nach der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden, erfolgreich abgeschlossen. Die Bellevue Group fokussiert neu ausschliesslich auf das Asset Management.
Die EFG International erwarb durch die Übernahme der BSI im Jahr 2016 auch das Geschäft mit Retailkunden im Kanton Tessin mit einem Kundenvermögen von insgesamt CHF 1.2 Mrd. Im Rahmen einer weiteren Fokussierung auf das Private Banking hat die EFG International dieses Geschäft Ende September 2020 an die Banca dello Stato del Cantone Ticino verkauft.
Die SIX unterbreitete im November 2019 den Aktionären der spanische Börse Bolsas y Mercados (BME) ein freiwilliges Übernahmeangebot. Bis am 11. Juni 2020 wurden der SIX rund 93% der Aktien angedient. Mit diesem Schritt wird die SIX nach Umsatz gerechnet die drittgrösste Finanzmarkt-Infrastruktur-Gruppe Europas.
Im IFBC Sector Report – Swiss Banking finden Sie unsere Erkenntnisse aus der Analyse von insgesamt 86 Schweizer Retail- und Privatbanken zu den Themen Profitabilität, Wertschaffung und Bewertungsniveau.
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Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Analyseergebnisse zur Bewertung des schweizerischen Bankensektors für den Zeitraum der letzten sieben Jahre. Die Analyse basiert auf dem IFBC SectorUpdate – Swiss Banking und Daten von Bloomberg.
Zur Beurteilung des Bewertungsniveaus der kotierten Schweizer Retailbanken wird die Entwicklung des Marktwert-Buchwert-Verhältnisses (M/B-Ratio) und des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (P/E-Ratio) herangezogen:
Zur Beurteilung des Bewertungsniveaus kotierter Schweizer Privatbanken wird, analog zur Analyse des Bewertungsniveaus der Retailbanken, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (P/E-Ratio) herangezogen. Zusätzlich wird der durchschnittliche Marktwert des Eigenkapitals ins Verhältnis zu den Assets-under-Management (Equity Value/AuM-Ratio) gesetzt.