Interview mit David Hayday, Takeda

Interview mit David Hayday, Head of Ethics & Compliance der Schweizer Vertriebsgesellschaft von Takeda

Interview
Autor
IFBC Team
Datum
17/5/2022

Takeda ist ein weltweit tätiges, forschungs- und entwicklungsorientiertes Pharmaunternehmen mit Hauptsitz in Japan. Das Unternehmen engagiert sich dafür, Patienten eine verbesserte gesundheitliche Versorgung und damit eine bessere Zukunft zu bieten. Die Forschungs- und Entwicklungsbemühungen von Takeda konzentrieren sich insbesondere auf die Therapiegebiete Onkologie, seltene Krankheiten, Neurowissenschaften, Gastroenterologie und Impfstoffe.

IFBC begleitete die Schweizer Tochtergesellschaft des globalen Pharmaunternehmens bei der erfolgreichen Veräusserung eines Teils ihres Heimliefergeschäfts an einen Schweizer Partner, der diese Dienstleistungen in Zukunft für Takeda erbringen wird.

Nachfolgend schildert David Hayday, Head of Ethics & Compliance der Schweizer Vertriebsgesellschaft von Takeda, seine Erfahrungen als Transaktionsleader seitens Takeda im Zusammenhang mit der erfolgreichen Transaktion.

Was zeichnet Takeda aus und was ist die Rolle von Takeda Schweiz innerhalb des Konzerns?

Takeda zeichnet sich meiner Meinung nach auf zweifache Weise aus: einerseits durch einen klaren Fokus auf Forschung und Entwicklung; andererseits dadurch, dass unsere Werte – Integrität, Fairness, Ehrlichkeit und Ausdauer – immer im Mittelpunkt stehen und unsere Entscheidungen mitgestalten. Takeda Pharma AG, die Schweizer Vertriebsgesellschaft von Takeda, ist dafür zuständig, unsere Produkte auf den Schweizer Markt zu bringen, damit auch die hiesigen Patienten Zugang zu unseren Arzneimitteln haben. Daneben sind noch weitere Gesellschaften von Takeda in der Schweiz ansässig. Beispielsweise befindet sich in Neuchâtel ein Produktionsstandort für Medikamente gegen Hämophilie mit rund 600 Mitarbeitenden. An unserem Standort in Zürich arbeiten insgesamt rund 1200 Mitarbeitende. Neben der Schweizer Vertriebsgesellschaft umfasst der Standort auch den regionalen Hauptsitz für Europa und Kanada sowie diverse globale Funktionen.

Welchen Einfluss hat die Covid-19-Pandemie auf die Geschäftstätigkeit von Takeda Schweiz?

Wie für viele Firmen bedeuteten die letzten zwei Jahre vor allem eines: Digitalisieren. Die Zusammenarbeit mit Kunden, externen Partnern und Arbeitskolleg:innen hat sich stark verändert und wir mussten viel Neues dazulernen. Anfangs waren wir auch sehr darauf konzentriert, die Lieferketten aufrechtzuerhalten, damit es keinem unserer Patienten an Medikamenten fehlte. Die Pandemie führte unter anderem zum Ausfall vieler Linienflüge, die sehr bedeutsam für den Transport von Medikamenten sind. In Zusammenarbeit mit unseren europäischen und weltweiten Konzerngesellschaften gelang es uns jedoch glücklicherweise, negative Auswirkungen auf unsere Lieferketten zu vermeiden.

Weshalb betrieb Takeda einen Heimlieferservice und was waren die Beweggründe für dessen Veräusserung?

Den Heimlieferservice hatte Takeda bereits vor langer Zeit etabliert. Für viele Patienten ist ein einfacher Zugang zu ihren verschriebenen Medikamenten eine grosse Entlastung. Wir sind stark im Bereich der seltenen Krankheiten tätig, und diese Medikamente gehören oft nicht zum Standard-Inventar einer Apotheke. Der Heimlieferservice mit dem Versand von Medikamenten nach Hause garantiert unseren Patienten den stetigen und schnellen Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten. Im Jahr 2019 haben wir schliesslich beschlossen, diesen Service nicht mehr direkt, sondern über einen Partner anzubieten – vor allem weil wir nicht auf diesen Bereich spezialisiert sind. Mit dieser Transaktion können wir uns stärker auf das Kerngeschäft, die Vermarktung unserer Therapien in der Schweiz, fokussieren.

Was umfasst Ihr persönliches Aufgabengebiet als Head of Ethics & Compliance bei Takeda und speziell bei dieser Transaktion?

Die pharmazeutische Industrie ist eine stark regulierte Branche. Zum Beispiel wird gesetzlich reguliert, wie Werbung gestaltet sein darf oder wie wir mit Ärzten zusammenarbeiten dürfen. Eine meiner Aufgaben besteht darin, diese Regelungen bei Takeda Schweiz umzusetzen und sicherzustellen, dass wir alle diese Vorgaben erfüllen. Eine andere Aufgabe ist, Kollegen dabei zu unterstützen, gemäss unseren Werten zu handeln. Das mache ich, indem ich als Partner bei schwierigen Entscheidungen zur Seite stehe. Es lag uns am Herzen, diese Transaktion auch gemäss unseren Werten durchzuführen. Daher haben wir beschlossen, dass Ethics & Compliance dabei federführend sein sollte.

Was waren aus Ihrer Sicht die zentralen Erfolgsfaktoren bei der Realisierung dieser Transaktion?

Wichtig war, einen Partner zu finden, der ähnlich stark wie Takeda auf die Patienten fokussiert ist. Beim Heimlieferservice muss sich alles um den Patienten drehen, damit eine reibungslose Dienstleistung sichergestellt wird. Um das zu gewährleisten, war ein strukturierter Transaktionsprozess enorm wichtig. Wir sahen die Transaktion auch nicht als Veräusserung, sondern als Beginn einer langfristigen Partnerschaft. Damit war die Auswahl des Partners umso wichtiger.

Welchen Mehrwert hatte für Sie die Unterstützung durch IFBC als M&A-Berater?

IFBC brachte eine immense Erfahrung mit – etwas, was wir bei Takeda nicht hatten. IFBC hat sofort verstanden, was uns bei der Transaktion wichtig war, und konnte dies im Verkaufsprozess und den Verhandlungen gezielt einbringen. Der langjährige Erfahrungsschatz von IFBC hat uns auch bei der Transaktionsstrukturierung geholfen, damit wir den tatsächlichen Wert des Geschäfts realisieren konnten. Der Verkaufsprozess wurde schliesslich von IFBC sehr professionell gestaltet, wodurch wir alle notwendigen Schritte strukturiert sowie objektiv durchführen und damit auch unsere Entscheidungen optimieren konnten.

David Hayday ist Head of Ethics & Compliance der Schweizer Vertriebsgesellschaft von Takeda. Er ist seit 16 Jahren bei Takeda tätig und hielt diverse Rollen in der Buchhaltung, im Marketing, im Controlling und der internen Revision inne. Seit 2015 arbeitet er im Bereich Compliance. David Hayday ist seit rund 15 Jahren in der Schweiz wohnhaft und ist jetzt mit seiner Familie im Kanton Schaffhausen zu Hause.

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