IFBC Sector Report 2023 – Performance im Swiss Retailbanking

Unsere jährliche Analyse der finanziellen Performance und Wertschaffung der Retailbanken in der Schweiz liegt vor.

Report
Autor
IFBC Team
Datum
22/9/2023

Gestützt auf die Jahresabschlüsse bis und mit 2022 nehmen wir Einschätzungen zu den nachstehenden Fragestellungen vor:

Wie entwickeln sich die Bewertungen der kotierten Schweizer Retailbanken?

Seit 2016 erzielten die Aktien der kotierten Schweizer Retailbanken im Durchschnitt einen Total Shareholder Return p. a. von 7.1%, 40 Basispunkte über der jährlichen Rendite des SPI im gleichen Zeitraum.

  • Während die Schweizer Retailbanken im Vergleich zum SPI im Jahr 2022 deutlich besser performt haben, erzielte der SPI in den ersten acht Monaten von 2023 eine leicht höhere Rendite (ungewichtete Betrachtung).
    > Die positiven Effekte der Zinswende führen bisher noch nicht zu einer Outperformance der Schweizer Retailbanken-Aktien gegenüber dem Gesamtmarkt.
  • Die Median M/B-Ratio sank von 0.88 in 2021 auf 0.83 in 2022.
    > In der aktuellen Marktbewertung widerspiegelt sich die Erwartung des Marktes, dass im Durchschnitt der Return on Equity unter dem Kapitalkostensatz liegen wird.
  • Die Bewertung der aktuellen operativen Performance lag im Jahr 2022 im Durchschnitt aber über dem Börsenkurs.
    > Investoren erwarten folglich einen Rückgang der operativen Performance.

Wie profitabel sind die Schweizer Retailbanken?

Die durchschnittliche Cost/Income-Ratio der Schweizer Retailbanken verbesserte sich von 61.7% im Vorjahr auf erfreuliche 60.8% im Jahr 2022.

  • Im Mehrjahresvergleich verzeichneten kleine Retailbanken (Bilanzsumme < CHF 10 Mrd.) im Durchschnitt eine deutlich höhere Cost/Income-Ratio als grosse Retailbanken. Die Differenz lag zeitweise bei über 10 Prozentpunkten.
    > Grosse Retailbanken können grössenbedingte Vorteile profitabel realisieren.
  • Die tiefere Cost/Income-Ratio von grossen Retailbanken im Vergleich zu kleineren Instituten ist u.a. auf eine bessere Profitabilität im Zinsdifferenz- und Kommissionsgeschäft zurückzuführen.
    > In den letzten zwei Jahren konnten grosse Retailbanken im Vergleich zu kleineren Instituten eine deutlich bessere Zinsmarge realisieren.

Schaffen Retailbanken ökonomischen Wert?

Während ein Grossteil der untersuchten Retailbanken die risikogerechten Kapitalkosten auf dem regulatorisch gebundenen Eigenkapital verdienen konnte, gelang dies kurz- und langfristig in Bezug auf das gesamte Eigenkapital lediglich 9 von 54 Retailbanken.

  • Grossen Retailbanken fiel es deutlich leichter, die Kosten für das regulatorische und das gesamte Eigenkapital zu erwirtschaften.
    > Im Durchschnitt lag die Überrendite auf dem regulatorischen Eigenkapital bei grossen Retailbanken 3 Prozentpunkte über derjenigen von kleineren Instituten.
  • Die Steigerung der Kosteneffizienz war im vergangenen Jahr der Haupttreiber der ökonomischen Wertschaffung.
    > Um die ökomische Wertschaffung zu verbessern, war sowohl bei grossen als auch bei kleinen Retailbanken die Verbesserung der Profitabilität der Schlüssel zum Erfolg.
  • In Bezug auf das gesamthaft gebundene Eigenkapital konnten kurz- und langfristig nur wenige Retailbanken ökonomischen Wert schaffen.
    > Nur 17% der Eigentümer von Schweizer Retailbanken können mit der ökonomischen Wertschaffung zufrieden sein.

Welche Institute erzielen die höchste ökonomische Wertschaffung?

Bild_grosse Retailbanken_EN

Bild_kleine Retailbanken_EN

Welche Trends und Herausforderungen bewegen die Schweizer Retailbanken?

CS/UBS: Das Vertrauen in die Finanzinstitute ist angeschlagen, und die Einführung neuer Regulierungen ist zu erwarten. Es gilt, das Vertrauen der Kundenbasis zu stärken und sich als attraktive Alternative zur neuen UBS zu positionieren.

Zinswende: Getrieben durch die Zinswende zeigen Halbjahresergebnisse der Banken eine deutliche Verbesserung im Zinsdifferenzgeschäft. Allerdings wirken sich rasch und stark ansteigende Zinsen negativ auf die Tragbarkeit von Krediten aus und können zu einer Zunahme von Kreditausfällen führen.

Volatiles Umfeld: Die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten führen zu einer steigenden Volatilität im Kommissionsgeschäft der Retailbanken. Die angespannte makroökonomische Lage hat ausserdem das Potenzial, sich negativ auf den für Retailbanken äusserst wichtigen Hypothekarmarkt auszuwirken.

IFBC Sector Report - Swiss Retailbanking

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