Interview mit Gian-Luca Gartmann, Eliteschwimmer und IFBC Athlet

Auf dem Weg zur Weltspitze: Mit Ambition, Resilienz und Rückhalt

Autor
IFBC Team
Datum
23/7/2025

Entwicklung beginnt dort, wo Individuen ihre Komfortzone verlassen, um über sich hinauszuwachsen. Ob im Sport oder in der Wirtschaft – es braucht Ambition, Offenheit und Dialog, um eine steile Lernkurve zu ermöglichen, mentale Stärke aufzubauen und Haltung zu zeigen. Doch nachhaltiger Erfolg entsteht nur in einem Umfeld, das fördert und schützt. Gian-Luca Gartmann, IFBC Athlet und Eliteschwimmer, gibt Einblick in seinen persönlichen Weg zur Weltspitze. Zwischen Trainingsdisziplin, Wettkampfdruck und innerer Balance zeigt er, dass sportlicher Erfolg weit über Medaillen und Bestzeiten hinausgeht.

Lass uns ganz am Anfang beginnen – wer bist du?

Ich bin Gian-Luca Gartmann und seit meinem siebten Lebensjahr Mitglied im Schwimmclub Uster. Seit ich denken kann, ist schwimmen ein grosser Teil meines sonst schon sehr aktiven Lebens gewesen. Ich bewege mich auch in meiner Freizeit sehr gerne, wie zum Beispiel beim Campen mit Freunden oder beim handwerklichen Tüfteln in der Werkstatt meines Vaters.

Was ist deine tägliche Motivation – was treibt dich morgens aus dem Bett?

Es ist das Gefühl, das mir das Schwimmen gibt – das Hoch, wenn man nach einem Rennen ins Ziel kommt und spürt, dass sich all die harte Arbeit, die Disziplin und die frühen Morgenstunden ausgezahlt haben. Für genau dieses Gefühl stehe ich gerne früh auf – weil es mich erfüllt und mir zeigt, dass sich Einsatz lohnt.

«Für dieses Gefühl stehe ich jeden Tag früh auf – es erfüllt mich und zeigt mir, dass sich Einsatz lohnt.»

Wie sieht ein typischer Trainingstag für dich aus – im Wasser und ausserhalb?

Ich stehe um 6 Uhr auf und frühstücke, bevor ich um 7 Uhr ins Hallenbad fahre. Nach einem kurzen Aufwärmen folgt das erste Schwimmtraining von ca. 7.30 bis 9 Uhr, in dem ich je nach Saison 4 bis 7 km zurücklege. Danach dehne ich mich und esse zu Hause ein zweites Frühstück.

Am Nachmittag beginnt um 15.15 Uhr das Krafttraining, gefolgt vom zweiten Schwimmtraining von 16.30 bis 18.30 Uhr. Auch danach dehne ich mich wieder – und beende den Tag mit Abendessen und Schlaf.

Was motiviert dich, immer wieder an deine Grenzen zu gehen?

Die grösste Motivation ist für mich die Freude am Schwimmen. In den Trainingspausen merke ich immer wieder, wie sehr mir das Wasser fehlt – das zeigt mir, wie wichtig mir dieser Sport ist. Auch das Reisen zu Trainingslagern und internationalen Wettkämpfen motiviert mich enorm. Die Erlebnisse und Erfahrungen, die ich dabei sammeln darf, geben mir zusätzliche Energie, im Trainingsalltag alles zu geben.

Schwimmen ist ein sehr fokussierter Sport – wie gehst du mit mentalem Druck um, besonders vor wichtigen Wettkämpfen?

Mentale Stärke ist im Schwimmen enorm wichtig, deshalb arbeite ich regelmässig mit Mentaltraining. Dabei lerne ich einfache Techniken, um meine Konzentration zu verbessern und negative Gedanken auszublenden. In jeder Sportart entwickeln Athletinnen und Athleten ihre eigenen Rituale, die ihnen helfen, fokussiert zu bleiben. Auch ich habe solche Rituale, die mir Sicherheit geben und mir helfen, meinen Fokus kurz vor dem Start zu finden.

Gab es Momente in deiner Karriere, in denen du an dir gezweifelt hast? Wie bist du damit umgegangen?

Ja sicher, die gab es. In diesen Phasen habe ich mich ganz bewusst auf die Freude am Schwimmen konzentriert. Die Unterstützung und das Dabeisein meiner Freunde im Schwimmsport haben mir sehr geholfen. Sie haben mir Kraft gegeben und mich motiviert, weiterzumachen – auch wenn es schwierig war.

«Ich konzentriere mich auf die Freude am Schwimmen – das hilft mir auch in schwierigen Zeiten.»

Welche Rolle spielt das Umfeld auf deinem Weg zur Weltspitze?

Meine Familie, Freunde und mein Trainerteam spielen eine zentrale Rolle in meinem sportlichen Alltag – ohne sie wäre vieles nicht möglich. Sie sind nicht nur eine grosse emotionale Stütze, sondern geben mir auch Rückhalt in Momenten, in denen es nicht rund läuft.

Was bedeutet Wertschätzung für dich im Sport?

Wertschätzung ist für mich nicht unwichtig, aber sie steht nicht an oberster Stelle. Da Schwimmen ein Einzelsport ist, muss ich mich oft ganz auf mich selbst konzentrieren – manchmal bedeutet das auch, bewusst auszublenden, was um mich herum passiert. Trotzdem schätze ich Anerkennung und respektvollen Umgang im Team, denn das Miteinander trägt letztlich auch zur eigenen Leistung bei.

Was ist dein nächstes grosses Ziel – sportlich und persönlich?

Sportlich: Mein nächstes Ziel ist es, eine starke Leistung an der Weltmeisterschaft 2025 in Singapur zu zeigen und dabei möglichst viele wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Im Anschluss möchte ich bei der Europameisterschaft den Einzug in ein Finale schaffen – das wäre ein grosser Meilenstein für mich.

Persönlich:
Ich möchte erfolgreich die Berufsmaturitätsschule (BMS) in Richtung Technik an der AKAD abschliessen. Diese Ausbildung ist mir neben dem Sport sehr wichtig, um mir auch beruflich eine solide Grundlage aufzubauen.

Gian-Luca Gartmann ist Eliteschwimmer im Schwimmclub Uster und gehört seit 2019 zum Schweizer Nationalkader. Bereits seit seinem siebten Lebensjahr ist das Schwimmen ein zentraler Bestandteil seines Lebens. Parallel zu seiner sportlichen Laufbahn absolviert er die Berufsmaturität in Richtung Technik an der AKAD, nachdem er zuvor die kaufmännische Grundausbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis abgeschlossen hat. Mit dieser Kombination aus sportlichem Ehrgeiz und beruflicher Weiterbildung verfolgt er konsequent seinen Weg an die Weltspitze.

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